Jonestown

Hier von einer Sehenswürdigkeit zu sprechen wäre verfehlt. Jonestown ist weltweit zu einem Synonym für die fürchterlichen Folgen religiösen Massenwahns geworden. Am 18. November 1978 begingen hier rund 900 Anhänger der „Peoples Temple“-Sekte aus den USA mit ihrem Anführer Jim Jones Selbstmord durch das Trinken vergifteter Limonade. Wer sich weigerte und fliehen wollte wurde zumeist erschossen. Der „Volkstempel“ war in den 50iger Jahren von dem charismatischen Prediger Jim Jones in Indianapolis gegründet worden und zog später nach San Francisco. Als die Sekte aufgrund von Missbrauchsvorwürfen zunehmend in den Fokus der Ermittlungsbehörden geriet, floh der Sektenführer mit seinen Anhängern nach Guyana und errichtete mitten im Regenwald die Siedlung „Jonestown“. Im November 1978 besuchte der US-Kongressabgeordnete Leo J. Ryan mit einer Gruppe Begleiter die Siedlung, um Berichten von Aussteigern über verschiedene Verbrechen der Sekte nachzugehen.

Zunächst gelang es Jim Jones und einigen seiner Anhänger den Eindruck einer glücklichen und freien Gemeinschaft vorzutäuschen. Als jedoch verzweifelte Anhänger den Besuch des Kongressabgeordneten als Möglichkeit zur Flucht nutzen wollten, eskalierte die Situation. Der Abgeordnete Ryan, drei Journalisten, ein Kameramann sowie drei Sektenmitglieder wurden ermordet. In Panik geraten befahl Jim Jones anschließend den Massenselbstmord.
Heute ist von Jonestown nicht mehr viel übrig. Eine Schotterpiste schlängelt sich von dem Goldgräbernest Port Kaituma für zehn Kilometer durch den Regenwald. Nachdem 1980 ein Feuer die Siedlung fast völlig zerstörte, hat die Natur das Land mittlerweile zurückerobert. Lediglich einige überwucherte Maschinen und ein verrostetes LKW-Wrack erinnern an die Tragödie. Im Sommer 2009 wurde hier von der Regierung Guyanas ein Mahnmal errichtet.